Bei den Deutschen Jugendhallenmeisterschaften in Sindelfingen hat Lis a Oed ihren ersten nationalen U20-Titel errungen. Die Topläuferin des SSC Hanau-Rodenbach feierte auf der 3000-Meter-Strecke einen überlegenen Start-Ziel-Sieg, obwohl sie von einer Sehnenentzündung am Fuß gehandicapt wurde. Mit 9:43,43 Minuten bezwang die letztjährige U18-Freiluftmeisterin ihre Dauerkonkurrentin Lisa Vogelgesang (Hildesheim/ 9:49,18 Minuten) erneut.

Die Tage vor dem Meisterschaftseinsatz musste Lisa Oed allerdings pausieren, hatte sich doch nach den hessischen Crosslaufmeisterschaften und einem weiteren Training in Hanau der linke Fuß so schmerzhaft gemeldet, dass an ein Laufen nicht zu denken war. „Ich hatte sogar beim Gehen große Schmerzen im Bereich des Übergangs vom Schienbein zur Fußoberseite. Zwar ist es jeweils über Nacht besser geworden, dann war es aber bei Bewegung sofort wieder schmerzhaft“, erklärte sie ihren dreitägigen Leidensweg, der auch am Wettkampftag in Sindelfingen nicht vollständig beendet war. Doch die 18-jährige Studentin biss die Zähne zusammen und nutzte ihre deutliche läuferische Überlegenheit zu einem einsamen Temporennen, mit dem sie über die Zwischenzeiten von 3:12 Minuten bei 1000 Meter und 6:25 Minuten bei 2000 Metern das Feld weit auseinanderzog und bis zu 80 Meter Vorsprung herausgelaufen hatte. Der schmolz zwar auf der Schlussrunde etwas zusammen, doch da war das Rennen längst gelaufen.

„Wir hatten die Taktik so abgesprochen, um einem Spurt aus dem Weg zu gehen“, sagte Lisa Oed im Interview. Dass es nicht zur angestrebten Bestzeit in Richtung 9:30 Minuten reichte, stellte die ehrgeizige Allrounderin zwar nicht zufrieden, doch „letztlich zählt bei einer Deutschen Meisterschaft ja in erster Linie die Platzierung.“ Bereits in zwei Wochen geht es erneut um nationale Ehren, dann in Löningen bei den Deutschen Crosslaufmeisterschaften – allerdings nur, wenn bis dahin die Sehnenproblematik am linken Fuß verschwunden ist, werden doch im Gelände noch höhere Ansprüche an den Bewegungsapparat gestellt.

Gute Chancen bei der Crosslauf-DM können sich auch Marius Abele (U18) und Julius Hild (U20) ausrechnen. Die beiden Hessenmeister starteten in Sindelfingen gemeinsam auf der 3000-Meter-Distanz der U20 und boten überzeugende Leistungen. Zwar machte Julius Hild standesgemäß das Tempo und passierte die 2000-Meter-Marke gemeinsam mit seinem Trainingskameraden im Schlepptau in 5:53 Minuten, doch in der Schlussphase erwies sich Youngster Abele als der Schnellere. In 8:50,72 Minuten kam er bis auf zwei Sekunden an seine Bestzeit heran und belegte im Feld der bis zu zwei Jahre älteren A-Jugendlichen den fünften Platz – lediglich zwölf Sekunden von Silber entfernt. Für Julius Hild sprangen 8:56,64 Minuten und mit Rang sechs die erhoffte Urkundenplatzierung heraus. Den Sieg holte sich Peer Sönksen (Neubrandenburg) in 8:26 Minuten vor dem letztjähren U18-WM-Vierten Mohamed Mohumed (Dortmund), der die Erwartungen in 8:38 Minuten nicht erfüllte.